Wenn Kinder wachsen: Die häufigsten Anzeichen für einen Wachstumsschub

Karsten Geisler

Von Karsten Geisler
Autor für PUKY seit 2017

Erst gestern hast du dein Kind in deinen Armen gehalten. So fühlt es sich zumindest für dich an. Wie schnell die Zeit vergeht: Inzwischen sitzt, kniet oder steht dein Kind bereits vor dir. Unsere Kinder wachsen viel zu schnell – das ist zumindest der Eindruck von uns Eltern. Dabei ist es doch schön, zu beobachten, wie sie die Welt erkunden und Stück für Stück selbstständiger werden.

Doch was ist, wenn es unseren Kids mal nicht gut geht, wir aber keinen ersichtlichen Grund dafür ausmachen können? Oft werden Quengeleien, Trotzphasen oder Schlaflosigkeit mit einem Wachstumsschub abgetan. Dabei ist es gar nicht so einfach zu erkennen, ob dein Kind wirklich wächst oder nicht.

Anhand welcher Anzeichen du zukünftig merkst, ob sich dein Kind in einem Wachstumsschub befindet und was du tun kannst, um es beim Wachsen zu unterstützen, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Kinder wachsen von der Geburt bis ca. zu ihrem 18. Lebensjahr kontinuierlich. Während sich ihre Körpergröße besonders in den ersten Jahren noch verdoppelt, verlangsamt sich das Wachstum mit zunehmendem Alter. Verantwortlich für das menschliche Wachstum sind dabei vor allem die Wachstumshormone wie z. B. das Somatotropin. Die Schübe treten dabei mehrmals im Jahr auf und können durchaus einige Stunden, wenn nicht sogar Tage anhalten.

Grundsätzlich lassen sich Wachstumsschübe in drei große Phasen einteilen, die bei allen Kindern zwar grundsätzlich gleich sind, aber dennoch ganz individuell verlaufen können.

Die goldenen drei Wachstumsphasen bei Kindern

Phase 1 (0-14 Monate): Insgesamt durchlebt dein Baby bereits in den Monaten 0 - 14 ganze acht Wachstumsschübe. Mitunter ist diese Zeit von den bedeutendsten Entwicklungsschritten geprägt, denn dein Kind erkundet die Welt und wird zunehmend selbstständiger.

Phase 2 (3.-6. Lebensjahr): Ab dem Kindergartenalter wächst dein Kind nicht nur über sich hinaus. Durchschnittlich wachsen Kleinkinder in dieser Phase circa fünf bis sechs Zentimeter pro Jahr.

Phase 3 (7.-18. Lebensjahr): Die letzte große Wachstumsphase erstreckt sich über den längsten Zeithorizont und beinhaltet auch die Pubertät. Im Alter von sieben bis achtzehn Jahren wachsen Kinder mit circa sieben bis neun Zentimetern pro Jahr am stärksten.

Wichtig zu beachten ist, dass sich diese Wachstumsphasen nicht einzig und allein auf die Körpergröße beziehen. Ebenso wird das Wachstum von der geistigen Entwicklung, den sogenannten "Entwicklungsschüben”, begleitet. Wachstums- und Entwicklungsschübe können dabei nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, da sowohl das Wachstum als auch die geistige Entwicklung weitestgehend parallel verlaufen. Im ersten Lebensjahr verdoppelt sich beispielsweise die Größe des Gehirns, was unweigerlich zu wachsenden Nervenzellen und somit auch zu einer geistigen Entwicklung des Kindes im Zuge des körperlichen Wachstums führt.

Symptome eines Wachstumsschubs

Wirkt sich der Wachstumsschub bei Babys noch besonders auf das Stillen und den Schlaf aus, ist der Wachstumsschub bei Kleinkindern vermehrt durch Verhaltensänderungen geprägt. Diese können dabei ebenfalls in drei Phasen aufgeteilt werden:

Die Trotzphase: Während der Trotzphase erkennen viele Eltern ihre Kinder nicht wieder. Auf scheinbar normale Alltagssituationen reagieren sie mit Wut und Trotz – und versuchen dabei immer wieder, ihre Grenzen auszutesten.

Die anhängliche Phase: In der anhänglichen Phase möchten Kinder nicht allein sein und suchen vermehrt den nahen Körperkontakt zu ihren Eltern – sowohl am Tag als auch bei Nacht wird nach Geborgenheit gesucht.

Die Abkapselung: Die Kinder werden zunehmend selbstständiger und möchten vieles ohne ihre Eltern erkunden – gerne dürfen hingegen die ersten Freunde auf den Entdeckungstouren dabei sein.

 

Typische Symptome während eines Wachstumsschubs:

Um dein Kind während des Wachstums besonders im Hinblick auf die Motorik und die Beweglichkeit zu unterstützen, kannst du schon frühzeitig auf ein Dreirad oder ein Laufrad setzen. Dieses wird deinem Kind nicht nur Freude an der Bewegung bereiten, sondern fördert bereits in jüngsten Jahren ideal das Gleichgewicht und die Koordination – die beste Voraussetzung für eine bewegte Zukunft.

Stellst du bei deinem Kind eines oder mehrere dieser Symptome fest, könnte es sich gerade in einem Wachstumsschub befinden:

  • Schlafprobleme
  • Appetitlosigkeit oder vermehrter Hunger
  • wütende und trotzige Reaktionen
  • Anhänglichkeit
  • Verweigerung alltäglicher Situationen, z. B. Windelwechsel oder Zähneputzen
  • anhaltende Unzufriedenheit
  • Fremdeln

Sind Wachstumsschübe immer mit Wachstumsschmerzen verbunden?

Wachstumsschübe wirken sich bei Kindern nicht nur auf das Verhalten aus. Sie haben einen großen Einfluss auf den Körper. Dabei können sogenannte Wachstumsschmerzen entstehen, die Kinder meist als eher drückende und stumpfe Schmerzen wahrnehmen. Diese treten vermehrt in den Bereichen rund um die Knie auf, können sich aber auch in den Waden und Oberschenkeln bemerkbar machen und sich in seltenen Fällen auf den Oberkörper wie z. B. die Arme auswirken.

Wichtig zu wissen ist, dass diese Schmerzen im Regelfall eher nachts beziehungsweise zu Ruhezeiten auftreten und durchaus mehrere Stunden lang anhalten können. Warum besonders nachts? Ganz einfach: Das Wachstumshormon Somatotropin wird zumeist im Schlaf gebildet und ausgeschüttet.

 

Woher kommen die Schmerzen?

Darüber, woher Wachstumsschmerzen kommen, ist man sich in der Wissenschaft heutzutage noch uneinig. Experten vermuten aber, dass Bänder, Muskeln und Sehnen mit dem Skelettwachstum überfordert sind und es deshalb zu den unangenehmen Empfindungen kommt.

 

Achtung: Sollte dein Kind häufig und stark unter offensichtlichen Wachstumsschmerzen leiden, empfehlen wir dir den Besuch beim Kinderarzt. Dort kann genau abgeklärt werden, ob die Schmerzen wirklich durch das Wachstum verursacht werden und wie man deinem Kind durch z. B. bestimmten Sport oder Medikamente helfen kann.

Wie kann ich mein Kind beim Wachsen unterstützen?

Leider kannst du deinem Kind die Schmerzen, die während seines Wachstums entstehen, nicht abnehmen. Du kannst dein Kind aber - so gut es geht - dabei unterstützen. Doch wie genau?

Zum einen kannst du ihm Trost spenden und es noch häufiger in den Arm nehmen, um Verständnis zu zeigen und ihm Geborgenheit zu geben. Ebenfalls kann es sinnvoll sein, auch während eines Wachstumsschubs etwas Gemeinsames zu unternehmen, um für Ablenkung zu sorgen. Hilft das alles nichts, hast du noch die Möglichkeit, auf Wärme oder, je nach Belieben, Kälte zu setzen. Ein warmes Körnerkissen, eine Wärmflasche oder ein kalter Wadenwickel können die Symptome lindern – schau einfach, was deinem Kind guttut. Ebenfalls kannst du die schmerzenden Stellen deines Kindes auch vorsichtig massieren, um die Durchblutung anzuregen. Sollte auch das zu keiner Verbesserung führen, informiere dich beim Kinderarzt über eine zusätzliche Einnahme von Magnesium oder Kalzium.

 

Kleiner Tipp

Um dein Kind während des Wachstums besonders im Hinblick auf die Motorik und die Beweglichkeit zu unterstützen, kannst du schon frühzeitig auf ein Dreirad oder ein Laufrad setzen. Dieses wird deinem Kind nicht nur Freude an der Bewegung bereiten, sondern fördert bereits in jüngsten Jahren ideal das Gleichgewicht und die Koordination – die beste Voraussetzung für eine bewegte Zukunft.

Fazit: Mein Kind wächst – was nun?

Wir haben gelernt: Kinder wachsen in verschiedenen Phasen. Dabei sehen diese bei allen Kindern zwar grundsätzlich ähnlich aus, verlaufen aber dennoch sehr individuell. Deshalb solltest du das Wachstum deines Kindes zwar im Blick haben, dir aber bei möglichen Verzögerungen oder eben den Wachstumsschmerzen keine zu großen Sorgen machen.

Bei Wachstumsschüben handelt es sich um einen normalen Teil der kindlichen Entwicklung, weshalb wir als Eltern positiv und gelassen an diese Phasen herangehen sollten. Ganz wichtig dabei: Jedes Kind hat sein persönliches Tempo. Solange die Entwicklung im üblichen Rahmen verläuft, ist alles gut. Zusätzlich blickt übrigens auch der Kinderarzt bei jeder Vorsorgeuntersuchung auf die Entwicklung deines Kindes, sodass mögliche Entwicklungsstörungen in der Regel schon früh auffallen und entsprechend gegengesteuert werden kann.

Was die richtige Fahrradgröße für dein Kind ist und wie du es auf die Größe deines Kindes einstellst, erfährst du  hier: 

Kinderfahrrad-Größe ermitteln

 

Mit unserem Ratgeber "kindliche Mobilität" begleiten wir dich und dein Kind übrigens Schritt für Schritt bei der motorischen Entwicklung. Impulse und wichtiges Wissen helfen dir dabei, die wichtigsten Grundlagen zu verstehen. Unser Ratgeber zum Download:

Ratgeber: Kindliche Mobilität

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