Faktencheck: Kinder und Fahrradfahren

Katherina Kavouridis

Von Katherina Kavouridis
Autorin für PUKY seit 2022

Genauso wie über die ersten selbstständig gerobbten Zentimeter, freuen wir Eltern uns riesig über die ersten eigenen Schritte unserer Kleinsten. Kein Wunder, kennzeichnen diese Ereignisse die ersten motorischen Meilensteine unserer Kinder. Für sie eröffnen sich mit der Bewegungsentwicklung neue Möglichkeiten, die Welt ein Stück unabhängiger zu entdecken und wahrzunehmen. Und dann geht alles ganz schnell: Ehe wir uns versehen, ist aus unserem Baby ein Kleinkind geworden, das nach immer neuen Herausforderungen strebt. 


Zuvor noch mit dem Dreirad, später dann mit dem Laufrad unterwegs, ist irgendwann der große Tag gekommen: Dein Kind fährt die ersten selbstständigen Meter mit dem Fahrrad! Hach, was ein befreiendes Gefühl – kannst du dich auch noch an deine ersten zurückgelegten Meter auf dem Kinderrad erinnern? 

 

Damit ihr bis zu diesem fast schon feierlichen Moment bestens gewappnet seid, haben wir euch im Folgenden alles Wichtige zum Thema Kinder und Fahrradfahren zusammengefasst. 

Ab wann lernen Kinder Fahrradfahren?

– eine Frage, die sehr vielen Eltern den Kopf zerbricht. Oft erreichen uns Nachrichten, in denen gefragt wird, ob es normal ist, dass ein Kind mit x Jahren noch nicht Fahrradfahren kann. Das Wichtigste kurz vorab: Alles zwischen zweieinhalb und sechs Jahren ist völlig normal! Denn viel entscheidender als das Alter des Kindes sind dessen motorische Fähigkeiten – und diese entwickeln sich bei Kindern (zum Glück) sehr individuell.

Deshalb kann gar nicht pauschal beantwortet werden, wann es an der richtigen Zeit für unsere Kleinsten ist, sich erstmalig in den Sattel zu schwingen. Viel wichtiger ist, dass dein Kind Lust aufs Fahrradfahren hat sowie die motorischen und kognitiven Voraussetzungen, wie z. B. das Balancegefühl und die Fähigkeiten zu lenken, Hindernissen auszuweichen und zu bremsen, mitbringt.

 

Unser Tipp:

Genau diese Fähigkeiten erlernen Kleinkinder idealerweise schon mit dem Laufrad. Dieses schult das Prinzip des Ausbalancierens und macht die Kids bereits mit der Handbremse vertraut. Auch das Dreirad dient als gute Vorbereitung auf das Zweirad. Hier lernt dein Kind, in die Pedale zu treten, um vorwärtszukommen – mithilfe dieser wichtigen Vorkenntnisse gelingt den Kids der Umstieg auf das Fahrrad meist spielend leicht.

 

Welche Vorteile bietet das Fahrradfahren für Kinder?

Du fragst dich, welche Vorteile das Fahrradfahren deinem Kind bietet? Natürlich macht das Radfahren in erster Linie eins: unglaublich viel Spaß. Unsere Kinder können sich schneller und weiter fortbewegen – ein großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Besonders das gemeinsame Herumflitzen mit Freunden steht bei den Kleinen hoch im Kurs. Aber das ist noch lange nicht alles:

Fahrradfahren fördert die Entwicklung

Fahrradfahren trägt wesentlich zur körperlichen und kognitiven Entwicklung der Kinder bei. Durch den Tritt in die Pedale werden viele Bewegungsabläufe zeitlich koordiniert. Balance, Muskelkraft, Koordination und Ausdauer werden trainiert. Dein Kind lernt so, viele Handlungen zeitgleich aufeinander abzustimmen – eine Fähigkeit, die mit dem Heranwachsen immer wichtiger wird.

Fahrradfahren fördert das Selbstvertrauen

Mindestens genauso stolz wie du auf dein Kind bist, wenn es etwas zum ersten Mal macht, ist es selbst auch. Kinder freuen sich über jeden neuen Erfolg und jede Tätigkeit, die sie selbst ausführen können. Zwar sind Erfolge meist auch mit Misserfolgen verbunden, wenn es z. B. zu einem kleinen Sturz kommt. Doch egal, wie oft wieder aufgestiegen werden muss, um den ersten kleinen Hügel zu überwinden oder eine Kurve richtig zu nehmen – am Ende gibt's meistens ein ganz stolzes happy end.

Fahrradfahren fördert die Gesundheit

Radfahren macht Spaß und fördert gleichzeitig die Gesundheit. Durch den kräftigen Tritt in die Pedale werden zum einen Kalorien verbrannt und damit das Risiko für Übergewicht reduziert, zum anderen bringt das Trampeln aber auch den Blutkreislauf in Schwung und stärkt bei Wind und Wetter das Immunsystem.

Fahrradfahren fördert die Selbstständigkeit

Radfahren erhöht die Mobilität und bedeutet für die kleinen Radler ein Stück Freiheit. Auf eigene Faust können sie die Nachbarschaft erkunden, ihre Freunde zwei Straßen weiter besuchen oder zum Bäcker um die Ecke düsen. Das alles erfordert im ersten Moment Mut, fördert das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit.

 

Wann ist mein Kind groß genug für ein Fahrrad?

  • ca. 2-4 Jahre = 12 Zoll
  • ca. 4-6 Jahre = 16 -18 Zoll
  • ca. 6-8 Jahre = 20 Zoll
  • ca. 8-12 Jahre = 24 Zoll.

Einen Hinweis für den richtigen Zeitpunkt der ersten Fahrversuche können dir die Schrittlänge sowie die Körpergröße deines Kindes geben. Beachte dabei unbedingt:

  • Wenn dein Kind im Sattel sitzt, sollte es mit beiden Fußballen gleichzeitig den Boden berühren können.
  • Dein Abenteurer sollte auf beiden Füßen vor dem Sattel und über dem Rahmen stehen können, ohne auf dem Oberrohr aufzusitzen.

Wir raten dir dringend davon ab, die ersten Fahrversuche zu starten, wenn dein Kind einfach noch zu klein für das erste Fahrrad ist. Ein zu großes Fahrrad birgt ein enormes Sicherheitsrisiko, da dein Kind mit den Füßen nicht schnell genug auf den Boden kommt und das Fahrrad nur schwer beherrschen kann, da Lenker und Bremsgriffe in engeren Kurven schnell außer Reichweite der kleinen Hände geraten.

 

Wie kann ich mein Kind auf das Fahrradfahren vorbereiten?

Wie bereits oben erwähnt, kannst du dein Kind bereits mit einem Lauf- und Dreirad bestens auf das Fahrradfahren vorbereiten. Wusstest du, dass du den Grundstein dafür bereits ab dem ersten Lebensjahr legen kannst? Mit unserem PUKYLINO aus unserer My first PUKY-Linie beispielsweise. Sobald dein Kind die ersten eigenen Schritte macht, bietet euch dieses Rutschfahrzeug einen hervorragenden Einstieg in die Mobilität.

Etwas, das übrigens meist sehr unterschätzt wird, ist die psychische Vorbereitung auf den Fahrspaß. Vermeide es, dein Kind mit Druck an die Sache heranzuführen. Möchte dein Kind partout nicht aufs Rad steigen, ist das völlig in Ordnung. Das Interesse oder der Wunsch danach werden früher oder später sowieso aufkommen – spätestens, wenn die Spielkameraden schon tüchtig durch die Gegend flitzen.

Wie verhalte ich mich als Elternteil bei den ersten Fahrversuchen?

Kannst du dich noch daran erinnern, wie deine Eltern dir das Fahrradfahren beigebracht haben oder hast du deine ersten Fahrversuche vielleicht sogar im Kindergarten gemacht? Wahrscheinlich erinnerst du dich noch grob an die allseits bekannten Stützräder, die an dein Fahrrad geschraubt wurden. Und nein, die braucht dein Kind heute definitiv nicht mehr. Denn Stützräder verhindern das Ausbalancieren und können besonders für Laufradkids einen Rückschritt bedeuten. Durch Stützräder verlagert sich das Gewicht beim Radfahren nämlich nach außen, statt nach innen – so können sie besonders in Kurven oder an Bordsteinkanten zur echten Gefahrenquelle werden.

Du als Elternteil kannst nur eins tun: Hilfestellung geben – sowohl körperlich als auch mental. Hier unser kleiner Fahrradfahr-Leitfaden
für die ersten Fahrversuche deines Kindes:

 

  1. Vermittle deinem Kind Sicherheit, indem du es beherzt an den Schultern oder am Rücken festhältst. Dadurch verleihst du ihm Stabilität und gibst ihm Sicherheit für diese aufregende Mission.
  1. Das Anfahren ist meistens die größte Hürde: Hat dein Kind etwas Schwung aufgenommen, ermutigst du es dazu, direkt in die Pedale zu treten und lässt es vorsichtig los. Zur Sicherheit läufst du noch ein Stückchen mit.
  1. Einer der wichtigsten Aspekte: Lasse dein Kind niemals ohne Vorankündigung los! Hier besteht nicht nur Sturzgefahr – das plötzliche Loslassen kann schnell das Vertrauen zwischen dir und deinem Kind beeinträchtigen. 
  1. Zusätzlich zum physischen und psychischen Support den du leistest, kannst du außerdem dafür sorgen, dass ihr die Fahrversuche an einem ruhigen Ort durchführt. Wir empfehlen euch, sonntags auf einem leeren Supermarktparkplatz oder in einem verkehrsarmen Wendehammer zu üben. Auch ein trockener Feldweg bietet sich hervorragend an, da der Boden bei einem kleinen Sturz nicht so hart ist wie beispielsweise Asphalt. Wichtig ist, dass in der Umgebung nicht viele Ablenkungen sowie Gefahren durch z. B. fahrende oder auch parkende Autos herrschen.

Wichtig: Das Hinfallen gehört beim Fahrradfahren lernen dazu! Vermittle deinem Kind, dass das gar kein Problem ist und ermutige es, immer wieder aufzusteigen und es erneut zu versuchen – ihr werdet sehen, früher oder später werden die Stürze weniger. Vorsicht: Sollte der Schreck vom Sturz zu tief sitzen oder hat der Sturz eine kleine Verletzung mit sich gebracht, ist es wichtig, eine Pause zu akzeptieren und es in einigen Tagen nochmal neu zu versuchen.


Nichts geht ohne Helm! 


Habe besonders in den ersten Tagen und Wochen der ersten Fahrversuche ein besonderes Auge darauf, dass dein Kind nicht vergisst, den Helm aufzusetzen! Haben unsere Kids einmal verinnerlicht, dass der Helm beim Radfahren Pflicht ist, wird er schnell zur Gewohnheit 

 

Fa(hr)zit: Fahrradfahren ist so viel mehr als nur eine Beschäftigung 

Na, fühlst du dich nun gut vorbereitet auf die ersten gemeinsamen Fahrerlebnisse mit deinem Nachwuchs? Wichtig für dich ist, dass auch du, wenn es so weit ist, ebenfalls bereit bist, loszulassen, damit dein Kind seine eigenen Erfahrungen machen kann. Das kann für uns Eltern eine Hemmschwelle bedeuten, möchten wir unseren Nachwuchs doch vor einem Sturz bewahren. Dennoch solltest du deinem Kind Vertrauen schenken und es auf seinem Weg unterstützen.  

Etwas, womit du im Übrigen den Grundstein für ein erfolgreiches Fahrtraining legen kannst, ist, ein verkehrssicheres Kinderfahrrad zu besorgen. Achte auf alle sicherheitsrelevanten Aspekte wie z. B. Bremsen, Kettenschutz oder Beleuchtung. Ein kleiner Tipp: Wenn das Kinderfahrrad den Kleinen auch optisch gefällt, ist der Ansporn gleich viel größer, das Zweirad beherrschen zu wollen. Wir wünschen euch viel Spaß bei euren gemeinsamen ersten Fahrversuchen!  

 

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